Wirkung des Placebo- und Nocebo-Effektes!

Foto von Daily Nouri auf Unsplash

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Immer wieder hört man vom Placeboeffekt. Die Schulmedizin und die Alternativmedizin sind sich in diesem Thema nicht einig. Kann es sein, dass es körpereigene Selbstheilungskräfte sind, die massgeblich zur Heilung beitragen?

Prof. Ulrike Bingel, Uni Duisburg-Essen zum Thema “Placebos können Schmerzen lindern!”

Begriffserklärung «Placebo» und «Nocebo»

Als Placebo (lat. «placeo ,ich werde gefallen’») wird ein Arzneimittel bezeichnet, welches keinen Arzneistoff enthält und somit auch keine durch einen solchen Stoff verursachte pharmakologische Wirkung hat.
Als Nocebo (lat. «nocere ‚schaden‘, nocebo ‚ich werde schaden‘») werden die Auswirkungen bezeichnet, welche sich aufgrund der im Beipackzettel eines Medikamentes aufgeführten negativen Wirkungen ergeben können.
Im Gegensatz zur positiven Wirkung beim Placebo-Effekt ergibt sich beim Nocebo-Effekt eine negative Reaktion.

Wo können «Placebo- und Nocebo-Effekte»
im Alltag beobachtet werden?

Grundsätzlich überall – nicht nur im medizinischen Bereich! Im Vordergrund steht, was wir von einer Handlung oder Nichthandlung als Resultat erwarten. Es sind somit auch unsere Erwartungen (Gedanken und Glaube) mitverantwortlich, welches Resultat in unserem Leben eintreten wird.
Zurück zur Medizin – es ist nicht alles nur Einbildung. Zahlreiche Untersuchungen haben beispielsweise bei der Gabe eines Placebos gegen Schmerzen gezeigt, dass sogenannte Endorphine ausgeschüttet werden, das sind Stoffe, die strukturell mit den Schmerzmitteln aus der Familie der Morphine verwandt sind und die unser Körper in Notfallsituationen selber bildet, um den Schmerz weniger zu spüren. 

Wichtig zu wissen

Placebo-Effekte treten nicht bloss auf, wenn ein wirkungsloses Arzneimittel eingenommen wird. Auch bei wirksamen Medikamenten kommt dieser Placebo-Effekt hinzu. Im erweiterten Sinn werden auch andere Heilmittel als Placebo bezeichnet, so z.B. «Scheinoperationen». Unser Körper ist also in der Lage, allein durch unsere positiven Erwartungen Heilungsprozesse zu aktivieren und hervorragende Resultate herbeizuführen.
Dasselbe passiert erwiesenermassen im negativen Sinn beim Nocebo-Effekt. Wenn wir beispielsweise bei einem Medikament im Beipackzettel die lange Liste der möglichen Nebenwirkungen lesen, ist es möglich, dass wegen dieser aufmerksamen Lektüre des Zettels diese Nebenwirkungen auch auftreten werden.
Erinnern wir uns an den Vorfall vor einigen Jahren im Postzentrum Mülligen (ZH). Nachdem aus einem Brief ein weisses Pulver herausgerieselt war – die Anthrax-Attacken in den USA lagen noch nicht allzu weit zurück – mussten 34 Mitarbeitende mit Vergiftungserscheinungen in die umliegenden Spitäler eingeliefert werden. Analysen ergaben, dass es sich bei diesem Pulver aber nur um harmlose Maisstärke (Maizena) gehandelt hatte.

Wie können wir diesen erwiesenen «Effekt» positiv nutzen?

Es ist eine biologische Tatsache, dass Erwartungen oder der Glaube, die ein Patient an eine Therapie hat, bereits hilfreich sein können. Unser Körper aktiviert somit Selbstheilungskräfte. Ist doch wunderbar dies zu wissen!
Befassen Sie sich somit zukünftig mit den Resultaten, die Sie erreichen wollen. Konzentrieren Sie sich auf das Ziel – beispielsweise auf die Gesundheit. Lernen Sie die Liste der Nebenwirkungen eines Beipackzettels nicht auswendig – lesen Sie sie am besten gar nicht!
Und noch etwas: Ich empfehle Ihnen dieses Vorgehen und ein positives Denken nicht nur im Zusammenhang mit Medikamenten, sondern in Ihrem gesamten Lebensumfeld. Wer nicht weiss, was er will, kann nur schwer erreichen, was er will! Trainieren Sie diese Denkweise in meinem mentalen Training - Modul 1. 

Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit!

Armin Muff
5054 Kirchleerau (AG)