Bulimie – Essstörungen

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In der heutigen Wohlstands-Gesellschaft sind viele Menschen von Essstörungen betroffen. Auch eine einseitige Ernährung kann sich bereits negativ auf die Gesundheit auswirken. Machen Sie sich Sorgen wegen Ihres Essverhaltens? Ihr Hausarzt kann sicher herausfinden, ob Ihr Verhalten tatsächlich bedenklich ist. Seien Sie offen und ehrlich! 

Begriff „Bulimie“

Bulimie (Bulimia nervosa) ist eine Essstörung, bei der sich die Betroffenen stark mit ihrem Gewicht auseinandersetzen und grosse Angst vor einer Gewichtszunahme haben. Gleichzeitig beschäftigen sie sich permanent mit Essen und verspüren ein starkes Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln, was zu den typischen Essattacken führt. Das Wort Bulimia stammt aus dem Griechischen und bedeutet sinngemäss Ochsenhunger und das Wort nervosa deutet auf die psychische Komponente der Bulimie hin.

Gründe für eine „Bulimie“

Mögliche Auslöser sind in der gesamten Lebensgeschichte zu suchen. Ursachen können Kombinationen aus psychologischen, biologischen, familiären, erblich bedingten, sozialen und umgebungsbedingten Faktoren sein. Eine besondere Rolle bei der Entstehung von Bulimie spielen Selbstwertprobleme. Bei vielen Betroffenen bestimmt das eigene Körperbild das Selbstwertgefühl – schlank zu sein gilt ihnen als Voraussetzung für den eigenen Wert, sodass der Gedanke, sie könnten zunehmen, unerträglich ist.

Dieser „Wahrnehmungsstörung“ gehen in vielen Fällen belastende Ereignisse voraus wie Tod eines Angehörigen, überfordernde Leistungssituationen, traumatische Erlebnisse in der Kindheit/Jugend, sexueller oder körperlicher Missbrauch. Sowohl das gesellschaftliche Schlankheitsideal als auch familiäre Einflüsse (Überbehütung, Leistungsdruck usw.) können Ursache einer Bulimie sein.

Wichtig zu wissen

Eine typische Essstörung neben der Bulimie ist die Magersucht (Anorexia nervosa).  Bei beiden Essstörungen besteht die extreme Angst, an Gewicht zuzunehmen. Sowohl bei Bulimie als auch bei Magersucht können die Betroffenen versuchen abzunehmen oder ihr Gewicht zu halten, indem sie z.B. hungern, Diät halten, erbrechen oder Abführmittel, harntreibende Mittel (Diuretika) oder Appetitzügler einnehmen. Im Gegensatz zur Bulimie treten jedoch bei der Magersucht keine wiederholten Essattacken auf. Magersüchtige sind daher in der Regel stark untergewichtig, da sie nur extrem wenig und sehr kontrolliert essen. Menschen mit einer Bulimia nervosa sind dagegen oft normalgewichtig. Es können auch Mischformen von Bulimie und anderen Essstörungen auftreten. Eine klare Abgrenzung ist nicht immer möglich.

Was kann bei Anzeichen von Bulimie unternommen werden?

Wenden Sie sich bei Anzeichen von Bulimie zunächst an Ihren Hausarzt. In ausgeprägten Fällen ist eine medizinische Unterstützung oder gar ein Klinikaufenthalt unumgänglich. Sind keine medizinischen Massnahmen notwendig, empfehle ich, die eigene Lebenssituation zu überdenken (zu analysieren), Auslöser zu erkennen, zu eliminieren oder zu verändern.

Sind nicht Sie selber, sondern jemand in Ihrem Umfeld betroffen, können Sie versuchen, die Betroffenen vorsichtig und einfühlsam zu einer Beratung zu motivieren, ohne Druck auszuüben. Dadurch gelingt es möglicherweise, die Ausprägung und den Verlauf einer vorhandenen Essstörung positiv zu beeinflussen.

Eltern rate ich, ihren betroffenen Kindern immer als vertrauensvoller Gesprächspartner zur Seite zu stehen und deren Selbstbewusstsein zu fördern.

Nehmen Sie bei Fragen unverbindlich mit mir Kontakt auf.

Armin Muff
5054 Kirchleerau (AG)